Ausstellungen

 

Fast jeder Besitzer eines Hundes kommt früher oder später an den Punkt an dem er überlegt, ob er seinen Hund einmal auf einer Ausstellung präsentieren sollte.
Hier werden die verschiedensten Möglichkeiten angeboten.

Für Mischlinge und Hunde ohne Papiere werden zahlreiche Wettbewerbe angeboten,

an denen man mit seinem Vierbeiner teilnehmen kann.

Hunde mit VDH/FCI Papieren können auf den einschlägigen Schauen ausgestellt werden.



Was erwartet einen nun auf solch einer Ausstellung - Siege, Pokale, Urkunden?

Meistens nicht, denn auch ausstellen will gelernt sein.
Es genügt nicht, den Hund einfach mal so in den Ring zu stellen
-

die gute Präsentation seines Hundes sollte man vorher
in speziellen Ausstellungstrainingsstunden üben.

Bei Leonbergern extrem wichtig, die gesenkt getragene Rute. Jeder, der ein klein wenig Ahnung vom Ausdrucksverhalten bei Hunden hat, weiß wie wichtig die Rutenhaltung für die innerartliche Kommunikation ist.

Um so unverständlicher ist es, dass es immer noch so falsch beurteilt wird.


Wenn man diese Hürde gemeistert hat, beginnt der Richter alle Mängel an dem Hund aufzulisten, die er finden kann - von tief angesetzten Ohren über schmale Brust,
hackenengem Gangwerk bis zur freudig getragenen Rute wird alles aufgelistet. 


An dieser Stelle stellen sich die meisten die Frage:
"Warum bin ich eigentlich hier - der macht meinen Hund ja nur schlecht!!


Nein - macht er nicht.

Es wird nur aufgelistet was an ihrem Hund nicht dem Rasseideal oder den persönlichen Vorlieben des jeweiligen Richters entspricht.

Natürlich werden auch die Vorzüge/Vorlieben
erwähnt wie z.B. harmonischer Aufbau, typischer Kopf, korrekte Rutenhaltung etc..

Nun ist man halbwegs getröstet und freut sich, denn der eigene Hund ist doch sowieso immer der Schönste von allen!!!




Was ist der Sinn solcher Ausstellungen?

Ausstellungen sind reine
Schönheitsschauen.

Es wird nur ein winziger Augenblick im Leben des Hundes bewertet und

sagt nichts über seinen Charakter, Gesundheit,

Lebenserwartung oder Temperament aus.


Es geht hierbei um die Beurteilung des Äußeren -

also inwieweit der Hund dem derzeitigem Rasseideal entspricht.

Denn Rasseideale ändern sich - auch wenn am Rassestandard selber nichts geändert wurde.

So kann es sein sein, dass sich das Gesamterscheinungsbild einer Rasse innerhalb von wenigen Jahren verändert und sie den Hund, den Sie aus früheren Zeiten in Erinnerung haben, nicht mehr finden können. "Unseren" Leonberger, sowie wir ihn von früher kannten, haben wir in Deutschland nicht mehr gefunden. Aber weiter im Norden.

Natürlich spielen auch die Vorlieben des Richters eine Rolle - mancher mag z.B. eher die hellere Fellvariante der andere lieber die Dunklere.
Die Geschmäcker in vielen Details sind zum Glück verschieden!!

Und nicht immer sind, auch für erfahrene Züchter, die Wertungen nachvollziehbar.


Gesundheitliche Dinge können in diesem zeitlich knapp bemessenen Rahmen nicht berücksichtigt werden.
Für die Beurteilung, ob der Hund zuchttauglich ist, gibt es gesonderte Körprüfungen. Auch hier werden derzeit nur wenige Gesundheitsprüfungen verlangt.


Ausstellungen helfen dem Züchter einen eventuell passenden Partner für seinen Hund zu finden und soll den Menschen, welche sich für einen Hund dieser Rasse interessieren,
einen Überblick über das Erscheinungsbild der Hunde geben.
Selbstverständlich bietet sich bei solchen Veranstaltungen auch immer das persönliche Gespräch und der Erfahrungsaustausch mit anderen Hundebesitzern an!!


Was sagen Championtitel aus?

Es gibt auf jeder Ausstellung verschiedene Championtitel die vergeben werden z.B. Jugendchampion, Deutscher Champion VDH und deutscher Champion Club (CAC).
An der Qualifikation nehmen die Erstplatzierten der jeweiligen Klassen teil.

Aus diesen wird dann der Sieger ermittelt.
Startet in einer Klasse nur ein Hund, nimmt dieser dann auch an der Vergabe der Anwartschaften teil.
Sind dagegen in einer anderen Klasse 15 oder mehr Hunde gemeldet, nimmt dort nur der an diesem Tag Erstplatzierte teil - alle anderen, zum Teil auch sehr schönen Hunde, haben dagegen nicht die Möglichkeit dazu.

Nicht alle Besitzer haben auch die zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten, um ständig auf Ausstellungen präsent zu sein.

Außerdem gehen seit Jahren die Meldezahlen bei den Schauen zurück, so dass die Titel nur bedingt aussagefähig sind.


Dazu eine kleine Annekdote:
Eine Bekannte hat einen Leonberger ohne Papiere.
Da sie den Hund gerne einmal ausstellen wollte, riet ich ihr an einer Ausstellung für Mischlinge und Rassehunde ohne Papiere teilzunehmen.
Gesagt - getan - der Hund wurde gemeldet und ausgestellt.

Er erhielt den Titel - "Deutscher Champion" - Frauchen war stolz und überglücklich.

Sie mußte aber auch herzhaft darüber lachen, denn er war der einzige Hund in dieser Klasse!


Betrachten Sie deshalb Titel mit einem gewissem
Augenmaß - freuen Sie sich mit den Besitzern - aber bewerten Sie sie nicht über. 

Ein Championtitel sagt nichts über Qualität und Gesundheit des Nachwuchses aus.




 Läufige Hündinnen dürfen nun ebenfalls ausgestellt werden sowie in der Seniorenklasse auch kastrierte Hunde.

So wenn Sie sich das alles antun möchten, dann wünsche ich viel Spaß und Erfolg auf einer Ausstellung - und bitte immer daran denken:

IHR Hund ist sowieso der Beste und Schönste von allen - egal was im Richterbericht steht - sie lieben ihn so wie er ist.
Wir Menschen sind ja auch nicht perfekt!!!

 


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