Therapiehundvereine

Aus den USA kommend, über die Schweiz und Österreich hat nun auch in Deutschland seit einigen Jahren die Gründungswelle von Therapiehundvereinen begonnen. Auf den Internetseiten  wird mit Kompetenzen, Zertifizierungen und niedlichen Bildern geworben.

Denjenigen, die sich mit dem Gedanken tragen mit ihrem Hund im sozialen Bereich tätig zu werden, soll dieser Beitrag helfen sich zu orientieren und den „richtigen“ Verein zu finden.

Ein Therapiehund ist ein Haushund,

der gezielt in einer tiergestützten medizinischen Behandlung beispielsweise im Rahmen einer

Psychotherapie, Ergotherapie, Physiotherapie, Sprach- Sprechtherapie oder Heilpädagokik eingesetzt wird.

 

Er ist abzugrenzen vom Assistenzhund,

der als ständiger Begleithund für Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen ausgebildet und eingesetzt ist.

 

Unter dem Begriff Besuchshunde werden die Hunde zusammengefasst,

welche  von Fachpersonal oder auch Ehrenamtlichen geführt werden, um soziale Kontakte von pflegebedürftigen Menschen o. ä. zu erhalten.

Sie arbeiten nicht im therapeutischen Sinne sondern auf sozialer Ebene.

Während Therapie- und Assistenzhunde meist schon aus speziellen Zuchten kommen und von Welpenbeginn an eine besondere Ausbildung durchlaufen, ist dagegen fast jeder normale Familienhund als Besuchshund geeignet. Dies wäre also die Tätigkeit, an die wohl die meisten Leonbergerbesitzer denken, wenn sie an „Therapiehundearbeit“ denken.

Wer sich für einen Verein interessiert -  sollte vorher genau recherchieren und einige Dinge beachten, wenn man für diesen tätig sein möchte.

 

Das telefonische Erstkontaktgespräch

Wie ausführlich und kompetent werden ihre Fragen beantwortet?

Erhalten Sie Klarheit über eventuelle Kosten, die auf sie zukommen (Aufnahme-, Mitglieds-, Prüfungsgebühr etc.)?

Oder will man Ihnen gleich einen kostenintensiven Lehrgang aufschwatzen?

Der erste persönliche Kontakt

Viele Vereine bieten regelmäßige Infoabende an.

Auf diesen können sich Interessierte mit dem Ablauf und den Bedingungen des Besuchsdienstes vertraut machen und es besteht die Möglichkeit, alle auftretenden Fragen zu klären.

Sie können die Gelegenheit auch nutzen um mit anderen Mitgliedern ins Gespräch zu kommen.

Fragen Sie gezielt nach – wird das, was auf den Flyern und Internetpräsenzen angepriesen wird auch wirklich praktisch umgesetzt?

 

Wie oft werden die Hunde durch den Verein untersucht?

Ganz wichtig sind hier regelmäßige Kotuntersuchungen auf Parasiten!!!


Werden die Hunde nachgeprüft, das heißt, wird regelmäßig kontrolliert,

ob sie den Belastungen dieses Besuchsdienstes physisch und psychisch gewachsen sind?

Auch Hunde machen Erfahrungen (gute wie schlechte) die ihr Wesen beeinflussen.

 

Auch Hunde werden älter und hören, sehen, riechen vielleicht schlechter.

Um diese Veränderungen zu erfassen, richtig zu beurteilen und somit die Arbeit an die jeweiligen Fähigkeiten anpassen zu können sind solche Nachtests enorm wichtig.

Ein älterer Hund, der schlecht hört oder sieht kann dann durchaus mit entsprechenden Auflagen und Vorsichtsmaßnahmen weiter tätig sein, aber er sollte auch in den wohlverdienten Ruhestand gehen dürfen.

Vereine, in denen das Wohl der arbeitenden Hunde Priorität hat, haben auch hier eine Alterbeschränkung, welche als Richtwert dient.

Hunde können bei nicht adäquatem Einsatz überfordert werden.

Werden Sie in die „Hundesprache“ eingewiesen?

Bekommen Sie sachkundige Informationen um bei ihren Besuchen einschätzen zu können, ob ihr Hund eventuell Anzeichen von Überforderung zeigt?

Wenn der Hund sich offensichtlich verweigert z.B. mit Unlust, ist es schon zu spät!!!


Finden regelmäßig Schulungen für die aktiven Mitglieder statt?

Nicht alle interessierten Zweibeiner haben umfassende medizinische Vorkenntnisse und wissen,

was sich hinter den Begriffen wie Alzheimer und Demenz erwartet und wie sie damit umgehen müssen.

Gibt es einen Ansprechpartner, an den Sie sich bei Problemen wenden können?

Einsätze können manchmal psychisch sehr belastend sein.

Wie werden die Mitarbeiter der Besuchseinrichtungen eingewiesen?

Finden dort regelmäßig Schulungen und/ oder Feedbackbesprechungen statt?

Wie sind Sie und der Hund versichert?

Werden Sie bei den ersten Besuchen begleitet oder gleich auf sich alleine gestellt ins kalte Wasser geworfen?

Haben Sie die Möglichkeit im Vorfeld ein anderes Besuchsteam zu begleiten?


Der Eignungstest

In seriösen Vereinen werden diese Tests meist in Zusammenarbeit mit Tierärzten

– oftmals mit der Zusatzausbildung zum Verhaltenstherapeuten –

nach internationalen Standards durchgeführt und dokumentiert.  

Dieser Eignungstest ist sehr wichtig für Ihre künftige Arbeit.

Hier obliegt dem Verein, welcher die Hunde betreut die Sorgfaltspflicht -

nicht nur für die Zweibeiner sondern besonders auch für die Vierbeiner!!


Wenn ein Hund mit Kindern nicht gut umgehen kann,

kann er durchaus für den Einsatz im Seniorenheim bestens geeignet sein. Umgekehrt genauso.

Selten sind Hunde uneingeschränkt für alle Gebiete einsetzbar.

Dies muß vorher getestet werden, denn  nur so kann das optimale Arbeitsfeld für Ihren Hund gefunden werden,

in dem er mit Freude arbeitet ohne überfordert zu werden.

Ihr Hund muß nicht eine Besuchsstunde lang den „Clown“ für die Besuchten spielen,

er darf sich auch mal eine Auszeit nehmen und sich einfach hinlegen.

Wichtig für die Beteiligten ist das „Drumherum“ in den Besuchseinrichtungen,

die sozialen Kontakte – Kommunikation  und Zuwendung durch sie und das Pflegepersonal.

 

Ihr Hund muß sich auch nicht von jedem anfassen lassen – „Zwangskuscheln“ ist abzulehnen.

Wenn der Hund von sich aus Kontakt aufnimmt, ist es in Ordnung.

Ansonsten hat er ebenso ein Recht auf Wahrung seiner Individualdistanz, wie sie als Zweibeiner.

Sie gestatten ja auch nicht allen Menschen ihnen auf den Kopf zu tatschen!

Einige Vereine wurden von Versicherungsträgern umfassend geprüft

und dürfen Besuchsdienste als abrechenbare Minderleistung anbieten.


Hinterfragen Sie alle diese Dinge sorgfältig und entscheiden sich erst dann.

Wenn ihnen der Verein nicht zusagt - suchen Sie weiter.

Findet sich in ihrer Nähe nichts passendes, können Sie auch privat ehrenamtlich tätig werden.

Wer diese Tätigkeit unentgeldlich ausübt, ist unter Umständen bei seiner privaten Hundehalterhaftpflicht dafür mitversichert.

Unbedingt noch einmal vorher dieses persönlich bei der Versicherung erfragen und sich auch schriftlich bestätigen lassen.

Bei der Uelzener ist es z.B. möglich.

Absolut sinnvoll ist vorher das Ablegen einer Prüfung, wie ein Hundeführerschein oder die BH,

damit eine unabhängige Person bestätigt, dass der Hund gut erzogen ist und in genormten Situationen adäquat reagiert.

Hundebesuche, egal wo, sind eine verantwortungsvolle Aufgabe.

Einmal, weil das Verhalten der Besuchshunde

- auch wenn sie eingehend auf ihre Eignung geprüft werden -

nicht jederzeit vorhersehbar ist, andererseits,

weil der Umgang mit Menschen die „anders“ sind ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und Flexibilität aller erfordert.

Jeder Hund ist eine Freude für die besuchten Menschen -

aber jeder Hundeführer hat dabei auch eine immense Verantwortung zu tragen,

derer er sich immer bewußt sein sollte.

Ihr Hund vertraut Ihnen, dass Sie sein Wohl immer im Auge behalten !!!

Das Leuchten in den Gesichtern der Besuchten und das Leuchten in den Augen ihres Hundes,

ist Zeichen für ein Erlebnis, an dem ALLE ihre Freude hatten !!!

 

Nach oben