King Odin 

Dieser einzigartige Leoknabe kam vor knapp 3 Jahren zu uns,

nachdem unser Sonnenschein Knöppi vergiftet wurde.

Dieser hinterließ eine Riesenlücke, besonders bei Roman,

hatte der ihn doch vom 1. Tag an mit viel Liebe aufgepäppelt,

so dass aus ihm ein toller Hund wurde.

Vier Wochen vergingen und es fehlte etwas,

und so reifte der Entschluß wieder einen Rüden in den „Weiberhaushalt“ zu holen,

denn mit Billy und Inka gab es ja immer noch 2 Leos in unserer Familie.

Unsere Suche war sehr frustrierend,

hatten wir doch auch sehr unschöne Erlebnisse mit einigen Züchtern (siehe unter – Archiv „?!?!?“ ).

Aber dann in den Weiten des www sahen wir das Bild eines Rüden, welches uns sofort ansprach.

Aber wer war er? Es war Uno.

Im schwedischen Björkvik wurde er im August Vater einer munteren Leobande.

Und dort warteten noch einige M – kullen auf ihre neuen Familien.

Mit etwas Bauchschmerzen aufgrund unserer oben erwähnten Erlebnisse

schickten wir eine Email an die Züchterin.

Und bekamen gaaaaaaaaaaanz viele Bilder und eine nette Mail zurück.

Bald war klar – der nächste vierbeinige „Mann“ im Haus kommt aus Schweden.

Und so machten wir uns im Dezember auf in den hohen Norden.

Nach einer Nacht auf der Fähre und gut 6 Stunden Fahrt durch die

wundervolle schwedische Winterlandschaft waren wir endlich am Ziel.

Mitten im Winterwald stand ein typisches rotes Haus und im Garten standen 3 große Leos.

Nachdem wir ausgestiegen waren,

ging die Tür am Haus auf und 3 kleine Leos kamen auf uns zugeflitzt.

Nachdem wir ausgiebigst beschnuppert wurden, trollten sich 2 der Welpis zum weiteren Toben.

Aber einer wich uns und ganz besonders Roman nicht von der Seite.

Während wir uns mit der Züchterin ein wenig unterhielten,

kam der kleine Kerl immer wieder herangetappert und legte sich letztlich neben Romans Stuhl.

Er hatte sich sein neues Herrchen ausgesucht.

Und so war klar – dieser Zwerg wird mit uns die Heimreise antreten.

Nachdem alle Formalitäten erledigt waren bekam Leonskall's Mister Muzic,

welcher ab jetzt Odin hieß, sein blaues Königshalsband um

und er nahm im Auto auf meinem Schoß Platz.

Die Rückfahrt verlief völlig problemlos –

damit hatten wir in unseren kühnsten Träumen nicht gerechnet.

Nachdem er die ersten 200 km aus dem Fenster schaute,

Herrchen beim Fahren zusah und genauestens alles

untersuchte was er so erreichen konnte,

rollte er sich irgendwann auf meinem Schoß zusammen und schlief ein.

Als er wieder aufwachte hielten wir zum Pipimachen an.

Dann setzten wir unsere Fahrt Richtung Trelleborg fort.

Die Hundelounge auf der Fähre wurde von Odin gründlich untersucht und

dann war der Held müde und schlief ein.

Zu Hause angekommen wurde er von Billy stürmisch und von Inka eher zurückhaltend begrüßt.

Danach inspizierte er ausgiebig sein neues zu Hause und

legte sich wie selbstverständlich auf Knöppis alten Schlafplatz um ein Nickerchen zu halten.

In den folgenden Wochen zeigte er uns, dass er seinem neuen Namen - King Odin, alle Ehre machte.

Hatte ich gedacht, dass Inka mit ihrem stoischen, sturköpfigen Charakter nicht mehr zu toppen war,

so zeigte uns dieser kleine Kerl, dass er in seinem zarten Alter schon genug Potential hatte,

um sie zu übertreffen.

Spielzeug, Leckerlis, Streicheleinheiten alles Dinge die er mag.

Aber dafür etwas tun? Nicht doch!!

Wenn Odin etwas macht, dann weil er es möchte.

Glücklicherweise besuchte ich in dieser Zeit die IHK für meine Trainerausbildung.

Gelegentlich war auch ich nämlich etwas ratlos, wie man mit diesem Charakterkopf umgehen sollte.

Denn auch für erfahrene Trainerinnen war er so manches mal eine Herausforderung.

Aber ich konnte von dort viele wertvolle Tipps und Hinweise mitnehmen, die ich zu Hause umsetzte.

Unter dem Strich kann man sagen,

„the little big King Odin“ oder „Seine königliche Hoheit“

wie unsere Freunde und Bekannten ihn getauft hatten, ist schon etwas ganz besonderes.

 

Fremden gegenüber ist er absolut distanziert.

Früher glaubte ich den verkündeten Märchen,

dass sich ein Hund ( und besonders ein Leonberger) von jedem anfassen lassen muß,

sonst wäre er ängstlich und wesensschwach – was für ein gequirlter Unsinn!

Zum Glück habe ich in meiner Ausbildung gelernt, dass es völlig okay ist,

wenn ein Hund sich nicht von jedem antatschen läßt - auch er hat ein Recht "Nein" zu sagen.

Odin entscheidet, zu wem er Kontakt aufnimmt und von wem er in Ruhe gelassen werden möchte.

Wie passt dieses Verhalten zu einem Hund, der im Besuchsdienst in Heimen und Schulen arbeitet?

Sehr gut - denn die Bewohner freuen sich riesig, wenn Odin von ihnen ein Leckerli nimmt,

sich streicheln oder gar von ihnen bürsten läßt.

Denn dieses Privileg hat nicht jeder und so ist es etwas ganz besonderes!

Im Gegensatz zu einem Hund, den man immer und zu jeder Zeit streicheln kann.

So bleibt die Gewissheit, dass er an seinem " Job" Spaß hat und sich nicht eines Tages verweigert,

weil er zu Dingen genötigt wird, die ihm zuwider sind.

Und wenn er seine Tricks vorführt, ist er sowieso der Größte für alle Zuschauer!!

Knöppi war für die Arbeit in meiner Hundeschule ein sehr wichtiger Partner.

Aber wie würde sich Odin in dieser Beziehung entwickeln, das konnte niemand vorher ahnen.

Um so glücklicher sind wir, dass er, auf seine ihm eigene Art,

auch in dieser Beziehung in Knöppis Fußstapfen tritt.

Gerade bei der Arbeit mit anderen Hunden ist er eine perfekte Ergänzung zu Billy.

Er toleriert eine Menge Unartigkeiten, zeigt den anderen aber auch klare Grenzen auf.

Genau das, was so manchem Artgenossen bisher fehlte und

was dieser nun zusammen mit Odin lernt.

Was uns noch sehr gut gefällt, ist,

dass er seine Aufgabe als Wächter seines Grundstückes sehr ernst nimmt.

Er ist kein Kläffer, aber ihm entgeht nichts.

Er macht deutlich klar, dass es besser ist, nicht ungebeten sein Revier zu betreten.

Und er beschützt nicht nur sein Revier!!

Im Oktober hatte ich eine Begegnung mit einer Eurasierbesitzerin aus der Umgebung.

Mein Einwand, dass es keine kluge Idee wäre, ihre Hunde abzuleinen, da sie Odin vorher schon

vollgekläfft hatten, wurde von ihr natürlich geflissentlich ignoriert.

Und so kam es wie es kommen mußte –

nachdem der Rüde erst mich gebissen hatte, stürzte er sich auf Odin.

Nur weil Odin es gelernt hat, seine 55 kg Kampfgewicht zu kontrollieren,

blieb es bei kleinen Blessuren für den Eurasier und einem großen gekränkten Ego der Besitzerin.

Den Ratschlag für die Besitzerin, sich eine kompetente Hundeschule zu suchen,

in der auch Wert auf angemessenes Sozialverhalten gelegt wird

und nicht nur Unterwürfigkeit gedrillt wird, habe ich mir gekniffen.

Es wäre eh umsonst, denn manche Leute denken eben, sie wissen alles besser –

nun ja, das Ergebnis habe ich live begutachten können.

Vor soviel menschlicher Dummheit kann Odin nur die Augen verschließen.

Gesundheitlich hat er in den 2 Jahren keinerlei Sorgen gemacht.

Bisher hat King Odin den Tierarzt lediglich zum Impfen und wegen einer Schneegastritis gesehen.

Knochen, Gelenke, Bänder und Sehnen haben in der Zeit des Höhenwachstums keine Probleme bereitet.

Auch von Bindehaut- oder Ohrenentzündungen blieben wir verschont.

Keine Ekzeme, Allergien oder Hot Spots.

Auf Herzgeräusche wurde er schon vor der Wurfabnahme

vom schwedischen Tierarzt untersucht, alles okay.

Der Gesundheitsstatus des Welpen wird dort übrigens in die Ahnentafel eingetragen,

so dass man schon einige wertvolle Informationen zum Hund erhält und später bei der

Untersuchung durch den eigenen Tierarzt keine bösen Überraschungen erlebt.

Mittlerweile war er auch schon in der Tierklinik zum Blutspenden.

Die Untersuchungen dort ergaben, er ist kerngesund.

Odin hat das ganze Prozedere dann mit einer Ruhe und Gelassenheit

über sich ergehen lassen, die alle begeistert hat.

Charakterlich ist er eine echte Herausforderung, Inka war da ein Waisenknabe gegen ihn.

Die Standardhundeverhaltensbücher hatte er ganz sicher nicht gelesen.

Von wegen Welpen laufen ihren Besitzern nach, wenn diese sich entfernen –

das interessierte ihn nicht die Bohne.

Nach einigen Wochen harter Arbeit haben wir ihm aber klar machen können,

dass wir doch wichtig in seinem Leben sind und es sich lohnt auf uns zu achten.

Grundgehorsam? Kommandos ausführen?

Odin überlegt erst einmal, ob er das macht, was man von ihm erwartet.

Und manchmal überlegt er lange, sehr lange!!!

Hier Ruhe und Geduld zu bewahren und konsequent zu sein verlangt uns Zweibeinern einiges ab.

Härte oder Druck quittiert er mit Ignorieren.

Leckerlis oder Spielzeug als Motivation sind ihm egal.

Dafür bewegt er sich noch lange nicht.

Hat er entschieden sich einer Sache zu widmen, ist er mit Freude und vollem Einsatz dabei.

Er ist so, wie wir uns einen Leo vorstellen:

agil, wachsam, Fremden gegenüber distanziert, eigenständig und verschmust.

Er ist eine Herausforderung, genau dass, was Roman gebraucht hat nach Knöppis Tod.

Ein Hund, dessen Respekt und Achtung er sich erarbeiten mußte.

So sind die Beiden inzwischen zu einem super Team zusammengewachsen –

Knöppi hat die richtige Entscheidung getroffen und einen würdigen Nachfolger zu uns geschickt!

King Odin ist definitiv kein Hund für Jedermann -

auch damit muß man rechnen, wenn man sich einen Leonberger anschafft.

Sie können sehr eigen sein,

nichts für Leute, die blinden Gehorsam und Unterwürfigkeit erwarten .

Nach oben